24.01.2000,
Williams Family Ranch - Housekeeping und Abschied
Vier Uhr
Morgens. Rob II's Wecker erfreut mal wieder durch wiederholte Weckversuche.
Gegen fünf höre ich ihn abfahren. Ruhe.
Schritte, Türen öffnen
und schließen, ...
Um sechs ist dann auch Charlie
verschwunden. Eine halbe Stunde später klingelt mein Wecker.
Im Ranchhaus
fand ich Carrol in der Küche. Es ging ihr heute etwas besser, sie
machte sich sogar ein Rührei mit Schinken, während ich den Kaffee
kochte.
Wir ließen den Morgen
gemütlich angehen, gegen halb neun gingen wir zum Korral, um die Pferde
und Rinder zu füttern und Wasser nachzufüllen.
 
Danach war
Hausarbeit angesagt. Während Carrol im Ranchhaus herumwirkte, brachte
ich das Gästehaus in Ordnung. Meine Sachen zusammenpacken, Betten
frisch beziehen in Charlies und meinem Zimmer, Räume ausfegen und
zum Teil wischen, Bad wienern, Fenster putzen, Möbel abwischen, ...
irgendwie zog sich das ganz schön in die Länge.
Ich
machte ein Kaffeepäuschen im Ranchhaus und hielt Schwätzchen
mit Carrol - unter anderem über die Kriechviecher in Arizona, deren
Stiche und Bisse mehr oder weniger gefährlich sein können. Überraschenderweise
sind Skorpionstiche hier nicht gefährlicher als ein Wespen- oder Hornissenstich.
Dafür gibt es allerdings relativ viele Skorpione, zum Glück aber
nicht in dieser Jahreszeit. Tja - und wenn man vom Teufel spricht - als
ich vor dem Gästehaus ein Brett verschob fand ich fast einen
Skorpion. Genau genommen nur den Panzer, den er von Zeit zu Zeit abstreift. |
 Wir
erwarteten den Rinder-Inspektor gegen halb drei. Er musste Dobys Kalb begutachten,
weil ihm irgendwelche Papiere fehlten, die man zum Verkauf eines Rindes
auf einer Auktion benötigt.
Vorher kamen mal wieder
ein paar "Touristen" vorbei. Besonders am Wochenende kamen viele Spazierfahrer
mit ihren Geländewagen an der Ranch an, weil sie einfach der Straße
folgten - und endeten dann hundert Meter weiter am Ufer des Hassayampa
- Sackgasse.
Diesmal war es eine Gruppe
mit Four-Wheelern, denen nun nichts anderes übrig blieb, als den Weg
zurückzufahren, den sie gekommen waren.
Während ich gerade
das Mittagessen vorbereitete (ehrlich gesagt wärmte ich nur das gestrige
Abendessen in der Mikrowelle auf), kam dann der Inspektor. Wir gingen also
zum Korral, wo sich der Mann, der wie ein Sheriff ausstaffiert war (inklusive
einem Stern am Hemd) das Kalb ansah, ein paar Notizen machte und dann die
entsprechenden Papiere austellte. Eigentlich Schwachsinn, dass er dafür
(und für sechs Dollar fünfzig) die einstündige Fahrt zur
Ranch auf sich nahm - dafür hätten wir ihn auch in Wickenburg
treffen können, nachdem wir die Rinder verladen hatten.
Nun denn - wir aßen
danach unser Lunch, beendeten die Hausarbeit und fuhren dann zum Korral.
Die Pferde und Rinder mussten nochmal gefüttert werden, wahrscheinlich
würde erst am Mittwoch wieder jemand zur Ranch kommen. Die Pferde
können sich notfalls in der Kakteenwüste ernähren, aber
sie sollen sich nicht zu weit vom Korral entfernen, deshalb versorgten
wir sie mit (hoffentlich ausreichend) Heu.

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In Prescott
wollten wir die Rinder auf dem Auktionsgelände abladen. Dort würden
sie über Nacht gefüttert werden und vielleicht das Gewicht wiedererlangen,
dass sie auf der dreistündigen Fahrt verloren hatten (bis zu 15 Kilo).
Als wir gegen acht dort
ankamen, war das Gelände wie ausgestorben. Keiner da? Nach einigem
Rufen kam endlich ein Mann, der bedauernd meinte, dass morgen gar keine
Auktion stattfände! Erst nächsten Dienstag wieder.
Nun denn - die Rinder jetzt
zurückzubringen wäre zu viel Aufwand gewesen, wir luden sie also
trotzdem ab - sie würden eben eine Woche lang für anderthalb
Dollar pro Tag hier auf ihren Verkauf warten müssen.
Ich verabschiedete mich
von Carrol, die in Prescott bei ihrer Schwiegermutter wohnen würde.
Ein Bett für mich würde sich auch noch finden, bot sie mir an,
aber lehnte dankend ab, ich brauchte dringend eine freie Telefonleitung
...
Am Wochenende würden
wir uns wiedersehen, die Williams Family versammelte sich dann wieder auf
der Ranch, und ich war herzlich dazu eingeladen.

Nachdem ich
in einem Supermarkt, bei dem ich Clubmitglied war, die Statistik wieder
auf den neuesten Stand gebracht hatte (Cola, Whisky, Donuts), checkte ich
bei Motel 6 ein - immer noch inkonsequent, aber die hatten diese schöne
Waschmaschine und den noch viel schöneren Wäschetrockner ...
Weitere Planung? Mal schaun.
Dass die Auktion am Dienstag nicht stattfand brachte meine Pläne etwas
durcheinander. Wahrscheinlich werde ich den Dienstag irgendwie in und um
Prescott verbringen, erst mal ausschlafen, herumtelefonieren und Klamotten
waschen. Und am Mittwoch vielleicht nach Tucson aufbrechen. |
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