29.12.1999, Phoenix/Prescott, Arizona

Nachdem ich es tatsächlich bis in mein Hotel in Phoenix geschafft habe, Ankunft 00.30 Uhr Ortszeit, war natürlich an schlafen erstmal gar nicht zu denken. Stattdessen habe ich versucht, einen Account bei AOL zu bekommen - so a la Boris Becker: "Ich bin drin!" - es klappte tasächlich, aber mehr war nicht drin, ohne feste Adresse in den USA chancenlos *auweia*
Also Plan B - doch erst mal schlafen legen, ich musste eh um sechs wieder aufstehen, um mein Shuttle nach Prescott zu erreichen.
Das startete unpünktlich um 8.55 an der Greyhoundstation. Als einziger Fahrgast durfte ich mir sogar einen Platz aussuchen - auf den Beifahrersitz natürlich, damit ich auch bloß nix verpasse.
Aber ausser Kakteenwüste gab es eh nichts zu sehen, ziemlich gelangweilt kam ich in Prescott an. Und tatsächlich, mein Abholdienst stand sogar schon bereit. Nach einem verspätetem Frühstück und einer Kurierfahrt, um Heu zu kaufen, setzte er mich in meinem Hotel ab, Prescott "Downtown" (City). Das "St. Michael", ein richiges Schmuckstückchen aus dem 19. Jahrhundert. Selbst der Aufzug hat noch diese Gittertür, die man zur Seite schieben muss, wie man es aus alten Filmen kennt.
Den Nachmittag habe ich mit Shopping verbracht, ich brauchte noch ein Kabel für meine Internet-Connection und einen anderen Anbieter als AOL. Dieser Spaziergang war ein echtes Erlebnis für mich. Service in Amerika - das ist unglaublich. Da berät mich ein Computerfritze eine halbe Stunde lang, telefoniert herum, und das, obwohl er ganz genau weiß, daß er mir nichts verkaufen kann - nur den Gefallen tun, mir einen Internetanbieter zu organisieren. Ein Büroausstattungsgeschäft hat das Kabel nicht und schickt mich zum Konkurrenten (!), kommt sogar noch mit raus, um mir den Weg zu zeigen. Unglaublich, wenn man die mürrischen Verkäufer in Deutschland gewöhnt ist ...
Auch der Supermarkt war eine kleine neugierige Wanderung wert. Mal abgesehen davon, dass es leider sehr teuer ist, es ist teilweise fast doppelt so teuer (was hier 1$ kostet, kostet in Deutschland 1 DM), war es aber auch interessant. So Kleinigkeiten. Die Amerikaner scheinen Kleenex-Tücher zu fressen, so eine große Auswahl gab es da. Fast Food, Microwellen-Food und Gerichte, die noch nicht einmal aufgewärmt werden müssen füllen lange Regalreihen. Äpfel glänzen wie Metallkugeln, so stark sind sie gewachst. Und die Verpackungen sind riesig. Tüte Chips hat 750g - wer gibt sich hier schon mit läppischen deutschen Maßen, 250g, ab?!
Den Rest des Tages habe ich dann an Telefonate mit Steffi und Laura und der Hotline meines neuen Internet-Anbieters "verschwendet". Na - zumindest eine Menge Englisch-Praxis. Online bin ich leider immer noch nicht :-(

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Last Update: 12/1999 
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