Mal wieder
ein Regentag. Nachdem ich die Italiener mit Pancakes abgefüttert hatte,
nahm ich eine Italienisch- Stunde bei Roberto und Angelo. Küche -
cucina, kochen - cucinare, geschlossen - chiuso. Ich nutzte das, um ein
großes Schild zu malen: "Attenzione: Heike cucinare, cucina chiuso!"
- den nächsten Italiener, der neugierig durch die Küche stampfte,
während ich auf eine Inspiration vorm Kochtopf wartete, würde
ich sonst skalpieren! Hilfe konnte ich beim Kochen nicht gebrauchen, wie
sollte ich Aufgaben in der Küche delegieren, wenn ich selbst nicht
wußte, was ich eigentlich machte? Das Essen enstand tatsächlich
aus einer groben Vorstellung und dann aus allem, was ich im Kühlschrank
und in den Schränken fand (sofern es passte, es war kein "Aldi-Roulette*)")
Da es nicht
so aussah, als ob die Sonne sich in absehbarer Zeit blicken lassen würde,
brachen wir schließlich allesamt nach Spearfish auf, um shoppen zu
gehen. Sechs Italiener und eine Deutsche erstürmten nach einer Stunde
Fahrt den "Corral West", einen verhältnismäßig großen
Westernaustatter, um sich mit Cowboystiefeln, -Hüten, Jeans und geschmacklosen
T-Shirts einzudecken.
Die
Italiener bekamen Hunger, also suchten wir nach einem Restaurant. Ich hätte
es wissen müssen - Pizza Hut war angesagt. Das Lunch-Buffet "all you
can eat for 4.45 Dollar" war überraschend gut, ehrlich gesagt sogar
sehr gut!
Danach fuhren wir zu "Saveway",
wo ich Luca fast eine Stunde lang einen Einkaufswagen die Gänge hoch
und runter schieben ließ, bis ich meine Ranch-Einkaufsliste abgearbeitet
hatte.
Das Wetter schien sich gebesert
zu haben, wir fuhren zurück in Richtung Ranch. Unteregs hielten wir
in Sundance, um ein Postamt zu suchen. Ausgerechnet in "Sundance" holte
uns der Regen wieder ein, es goß wie aus Eimern. Auf der Lake Ranch
dann wieder strahlender Sonnenschein; wir wollten uns gerade zu seinem
Ausritt fertig machen, als Max, der Ex-Cowboy von der Lake Ranch, mit seiner
frisch gebackenen Ehefrau Elizabeth und zwei Verwandten auf einen Besuch
vorbei kam.
Nachdem sie sich verabschiedet
hatten, brachen Roberto und Barabra alleine zu einem Ausritt auf, für
mich war es zu spät, das Abendessen wollte gekochte werden. Sylvia
fühlte sich nicht gut und ging auf ihr Zimmer, während Luca und
Angelo begannen, vor der Lodge Löcher zu buddeln. Sie wollten Pfosten
setzen, um einen Anbindebalken für Pferde zu bauen.
Meine
Dinner-Planung war durch den Besuch beim Pizza Hut über den Haufen
geworfen worden, ich wollte eigentlich Pizza machen. Statt dessen schnitt
ich aus den Kotletts, die für den nächsten Tag geplant waren,
schöne Schnitzel heraus, die zurück in den Kühlschrank wanderten.
Aus dem übrig gebliebenen Fleischstücken machte ich eine Art
Geschnetzeltes mit Zwiebeln und Pilzen. Ich überlegte, ob ich Kartoffeln
dazu machen wollte, kam aber dann zu dem Schluß, dass die Arbeit
mit dem Schälen es nicht wert war, wenn die Italiener sowieso Nudeln
bevorzugten. Also Pasta zum Geschnetzelten.
Zur Verstärkung der
nationalen Übermacht kamen abends noch zwei weitere Italiener an:
ein Fotograf und ein Journalist, die Fotos für Magazine auf der Ranch
machen wollten. Während ich unschuldig in der Küche herumwerkelte
verkaufte Luca mich den beiden Profis als hauseigene Fotografin, woraufhin
ich sie eine Stunde lang mit meinem Notebook langweilen durfte und Bilder
von der Ranch zeigte.
Für den nächsten
Tag war dann großes Fotoshooting geplant, die beiden Italiener interessierten
sich besonders für gute Ausblicke auf den Devils Tower. Sie waren
freie Mitarbeiter bei einem Reisemagazin, der Fotograf verkaufte ausserdem
Bilder für Werbung, zum Beislpiel für Marlboro. |