07.01.2000, Wickenburg (Williams Family Ranch), Arizona
 

Um nicht wieder stundenlang auf jemanden auf der Ranch warten zu müssen beschloß ich, es diesmal so einzurichten, dass ich gegen Mittag dort auftauchen würde. Das war zwar vielleicht unhöflich, aber gab mir doch die ziemliche Sicherheit, dass jemand dort sein würde. Ich gammelte also bis elf in meinem Hotelzimmer herum, telefonierte mit Laura, trank viel zu viel Kaffee und probierte eine neue Telefonnummer meines Internetproviders aus. 
Diesmal besser auf meine Fahrt vorbereitet brach ich dann 'gen Ranch auf. Meine Vorbereitung wäre noch perfekter gewesen, wenn ich meinen Kaffeebecher besser verstaut hätte. Die Amis schleppen überall ihren Kaffee in überdimensionalen Thermobechern mit einem kleinen Trinkloch mit sich herum - klar dass ich das jetzt auch mache. Leider ergoß sich der Inhalt beim ersten Hubbel über meinen Beine - und diese Thermobecher halten den Kaffee wirklich gut heiss ...
Ich ließ mir diesmal Zeit auf der Fahrt zu Ranch, mit vielen Stops für Fotos, Sightseeing und Pinkelpausen.
Dreimal darf man raten, wer alles da war, als ich die Ranch erreichte. Zwei Hunde. Es war ca. halb eins - und ich richtete mich auf einen gemütlichen, aber langweiligen Nachmittag in meinem Truck ein.
Eine halbe Stunde später hörte ich einen Wagen kommen - na also, schließlich konnte die Ranch doch nicht völlig ausgestorben sein.



Es war Rob (schon wieder ein Rob - ich nenne ihn hier mal Rob II), der Enkel von Carrol Williams, der mir mitteilte, dass seine Großeltern erst gegen fünf oder sechs Uhr abends kommen würden. Ich könnte auf sie warten oder morgen wieder kommen oder hier übernachten, bot er mir an. Ich wählte letzteres, im Dunkeln wollte ich nicht zurückfahren und morgen zum dritten Mal hierherzufahren war mir denn doch zu lästig. 
Ich bekam eines der Gästezimmer und ging dann mit Rob II zum Korral, um ihm beim Füttern der Pferde zu helfen. Er wollte mit seinem Hengst ausreiten, um die anderen Pferde zu holen, die sich auf einer falschen Weide aufhielten. Da für mich kein Pferd im Korral stand, wartete ich am Haus auf seine Rückkehr. Er fand recht bald ein Pferd, das er zurück zum Korral brachte, damit ich mitreiten könnte. Gerade, als ich mit dem satteln fertig war, kamen die anderen Pferde zum Korral - Arbeit erledigt. Wir ritten dann einfach so für eine Stunde aus, im großen und ganzen glich die Landschaft der auf der Mule Shoe Ranch - viele Kakteen und Steine, nur die kratzigen Meskito-Büsche zum Glück nicht ganz so häufig.
Nach dem Ausritt begannen wir, ein Abendessen zu kochen. Da wir immer noch auf Rob II's Großeltern warteten, brieten wir ein riesiges Beefsteak auf einem Grill, machten Kartoffelbrei (bei den Amis gibt es diese "Mashed potatos" überall, Salzkartoffeln kennen sie gar nicht) und Gemüse. Als um acht immer noch keine Großeltern aufgetaucht waren, machten wir uns alleine über das Essen her. Da es auf der Ranch kein Telefon gab konnten wir nicht anrufen, um nachzufragen, wo seine Großeltern blieben. Also beendeten wir den Abend mit Fernseh gucken und Whisky-Cola trinken - was ich auch bitter nötig hatte, mein Schlafzimmer war nämlich so erbärmlich kalt, dass mir Nachts die Nase einfror. Nichts desto trotz habe ich hervorragend geschlafen - endlich raus aus der Stadt!

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Last Update: 01/2000 
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