09.05.2000, Phoenix, Arizona - Dies und das und Hunderennen 
 

Ich hatte mir am Vorabend noch eine ziemlich lange Liste gemacht, was ich alles erledigen wollte, also entschloß ich mich zu einem weiteren heißen Phoenix-Tag. Als erstes wollte ich meinem Pick up ein Autoradio schenken, dann brauchte ich dringend ein anderes Modem, Batterien für meine Kamera und ein paar gesunde Nahrungsmittel, sollte heißen: Obst. Ausserdem hatte Sergio mir gesagt, ich müsse einen Klopf-weiß-nicht-was-Schalter für den Wagen (ein Sensor am Motorblock, der die Klopffestigkeit des Benzins prüft, glaube ich) besorgen.
Als Tagesentertainment plante ich Pferderennen, Fallschirmspringen oder Hunderennen ein.

Inzwischen hatte ich endlich den Hausnummern- und Straßentrick amerikanischer Grossstädte kapiert, weswegen es mir leicht fiel, anhand der Adressen im Telefonbuch die einzelnen Geschäfte zu finden. Erstes Ziel war "Audio Express". Dort suchte ich mir das billigste Radio mit Cassettenteil (CD konnte ich mir nicht leisten) und die billigsten Boxen aus - was in Amerika Kenwood ist und einen stolzen Preis hat. Es ließ sich aber leider nicht ändern, den Einbau konnte ich nicht selbst machen, darum blieb mir die Alternative, ein NoName-Radio im Zubehörhandel zu kaufen, nicht offen.
Mir wurden die Schlüssel abgenommen, dann sollte ich mich für ein oder zwei Stunden verziehen. Ich verzog mich und wanderte auf der Suche nach irgendeinem größeren Geschäft durch das kochende Phoenix. Das einzige, was ich fand, war eine Art "Metro", ein Großhandel, in dem man nur mit einer speziellen Karte einkaufen konnte. 
In der angenehm klimatisierten Halle fragte ich eine Angestellte, ob es auch ohne Karte ginge.
"No. But you can become a member overthere", wollte sie mich zu einem Schalter schicken.
"Oh - no. This won't be possible, I'm German."
Ich könnte aber gerne nur so reingehen und mich umsehen, wenn ich wollte, bot mir die Frau an. Ich sollte nur Bescheid sagen, wenn ich wieder ginge. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen! Ich wanderte eine halbe Stunde herum, teilweise unglaublich billige Sachen - vielleicht gut für mein Portemonaie, dass ich nicht Mitglied war ...
Nach anderthalb Stunden holte ich meine fahrende Disco wieder ab. Super Sound und guter Senderemfang, jetzt fehlten mir nur noch ein paar Cassetten.
Nächstes Ziel war aber erst mal "Best buy" - eine Art "ProMarkt" mit vielen günstigen Elektroartikeln. Leider fand ich dort nur zwei externe Modems, alles andere waren PCI-Karten. Schließlich entschied ich mich für eine PCMCIA-Karte, die war nur wenig teurer als das billigste externe Modem. Der Veräufer war - wie ungewohnt in Amerika - relativ unfreundlich, als ich ihn bat, mir dir Anschlüsse der Modem-Karte zur Telefonbuchse zu zeigen. Aber gut, dass ich darauf bestanden hatte, für den Anschluß brauchte ich nämlich noch einen Adapter, um das mitgelieferte Mini-Telefonkabel verlängern zu können.
Klopf-weiß-nicht-was-Schalter. Ich fuhr zur nächsten Ecke in Phoenix zu dem Autozubehörshop, in dem ich am Vortag zwei mal mit Sergio gewesen war.
Dort sagte man mir, dass der Schalter je nach Baujahr anders sein könnte. Hm. Mein Pick up war ein 87er, aber was war mit dem Austauschmotor? Ich nahm erst mal einen Schalter für einen 87er mit und fuhr damit zur Werkstatt, um dort zu fragen, wie alt eigentlich der Motor sei. Auch ein 87er. Sie würden den Schalter ja auch gerne für mich wechseln, aber der Motor müsste dafür kalt sein. Schade eigentlich, ich würde wohl erst dazu kommen, den Schalter zu wechseln, wenn ich auf einer Ranch war, ich brauchte nämlich auch einen Schraubenschlüssel dafür.
Inzwischen war es zwei Uhr Nachmittags, zum Fallschirmspringen auf jeden Fall zu spät und das nachmittägliche Pferderennen fiel einem Besuch bei Jack in the Box zum Opfer ...

So blieb nur noch das Abendentertainment: jeden Tag um neunzehn Uhr dreissig fanden Hunderennen im Phoenix Greyhound Park statt.
Der Zuschaueransturm beschränkte sich auf etwas zweihundert Wetter, die sich auf dem relativ große Gelände ziemlich verliefen.
Jedes Rennen wurde von acht Windhunden bestritten, die zunächst vorgeführt wurden, dann in ihre Startboxen kamen und schließlich eineinviertel Runden hinter einem Stoffhasen her liefen.




Ehrlich gesagt - ich hatte es mir spannender vorgestellt. Dagegen war das Baseballspiel richtig aufregend gewesen. Hier dauerte es jeweils ca. 15 Minuten, bis das nächste 35-Sekunden-Rennen startete; und die anderen Zuschauer zu beobachten brachte keine Abwechslung: hauptsächlich ältere Männer mit wichtig aussehenden Listen, auf denen sie ihre Favoriten ankreuzten. Und Hot Dogs gab es auch keine ...

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Last Update: 05/2000 
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