10.05.2000, Prescott, Arizona - Die Pick up-Feuertaufe
 

Ich verbrachte fast den ganzen Vormittag mit Telefonieren. Carrol von der Williams Family Ranch erreichte ich endlich, Nancy bereitete ich auf meinen Besuch in Prescott vor und die Pferderennbahn, diverse Footballteams und Fallschirmspringerclubs belästigte ich mit Touristenfragen.
Gegen Mittag brach ich dann endlich auf - die erste längere Reise für meinen Pick up. Die absolvierte er auch mit Bravour - bis ich auf eine Raststätte fuhr. An einer Kreuzung davor musste ich stoppen - und der Motor ging aus. Uups.
Starten. "Hui .... hui .... hu .............hu" - Häh?
Was war los? Lichtmaschine kaputt und darum niegelnagelneue Batterie leer? Ich versuchte den Wagen, der an einem ganz leichten Hang stand, zurück und an den Straßenrand rollen zu lassen. Ohne funktionierende Servolenkung und Bremskraftverstärkung eine echte Muskelarbeit. Inzwischen waren mir schon alle möglichen Überlegungen durch den Kopf gegangen, was ich machen sollte und wen ich anrufen könnte. Rob? Nö, den wollte ich nicht belästigen. ADAC? In Arizona? Sergio? Puhh, ich war mindestens hundert Kilometer von Phoenix entfernt. Instinktiv hielt ich im Rückspiegel nach meinem Schutzengel ausschau, bis mir ein Geistesblitz kam. Der Tank. Der Tank war vielleicht leer, ich hatte doch schon vor einigen Meilen daran gedacht, dass ich bald auf den rechten Tank umschalten müsste (der Pick up hatte zwei Benzintanks). Ich legte also den Schalter um und versuchte noch einmal zu starten. 
"Hui ...hui ...wrumm!"
Ganz schön dämlich, ne?

Kurz vor Prescott fuhr ich Tanken. Da ich heute meinen Deppentag hatte, vergaß ich, den Tankdeckel danach zu schließen, beim Einchecken im Hotel entdeckte ich dann den offenen Tank. Den Deckel hatte ich natürlich verloren, zum Glück bekam ich in Prescott problemlos für ca. elf Mark einen Neuen. 
Rob, der mich unterwegs angerufen hatte, und Nancy, die beide einen Rückruf versprochen hatten, meldeten sich nicht mehr. Ich hatte auch keinen Bock im Hotel herumzusitzen, schließlich hatten sie meine Handy-Nummer, also fuhr im angenehm kühlen (immer noch 26 Grad) Prescott herum. Circle K für einen Kaffee, Autoteileshop für den Tankdeckel, McDonalds für einen Vanilleshake (Hamburger esse ich dort ja nicht mehr, aber der Milchshake ist gut), Postamt für Briefmarken (diesmal bestand ich darauf, dass ich Briefmarken ohne Herzchen bekam, da es deswegen schon mal zu Mißverständnissen gekommen war), Circle K für einen Kaffee, Bank of America für meinen Kontostand (mein Scheck aus Deutschland war noch nicht angekommen), Tourist Info wegen Pferderennen in Prescott (die Saison begann hier leider erst Ende Mai), Circle K für einen Kaffee (koffeinfrei) und schließlich Wal Mart für diverse Einkäufe (unter anderem die beiden unbedingt notwendigen "Best of country"-Kassetten).
Und nun hoffte ich mal, dass es morgen zu einem Treffen mit Nancy käme, da Prescott mir an Entertainment nichts mehr zu bieten hatte.
Bevor mein Pick up nicht seinen ersten Ölwechsel bei 500 Meilen (fast 800 Kilometer) bekommen hatte, wagte ich es nicht, die Williams Family Ranch zu besuchen - wenn mir der Motor auf dem Weg dort hin kaputt ging, war ich wirklich aufgeschmissen. 
Alternativ plante ich einige "Amusements", die mir nur Phoenix bieten konnte. Obwohl ich die Stadt nicht mochte (zu groß, zu viele Menschen, zu heiß - halt Stadt), gab es dort zumindest mehr Freizeitangebote als in Prescott - es gab eine Menge Dinge, die ich noch nie in meinem Leben gemacht hatte und zu denen sich jetzt die Gelegenheit bot.

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Last Update: 05/2000 
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