Ich verbrachte
fast den ganzen Vormittag mit Telefonieren. Carrol von der Williams Family
Ranch erreichte ich endlich, Nancy bereitete ich auf meinen Besuch in Prescott
vor und die Pferderennbahn, diverse Footballteams und Fallschirmspringerclubs
belästigte ich mit Touristenfragen.
Gegen Mittag brach ich dann
endlich auf - die erste längere Reise für meinen Pick up. Die
absolvierte er auch mit Bravour - bis ich auf eine Raststätte fuhr.
An einer Kreuzung davor musste ich stoppen - und der Motor ging aus. Uups.
Starten. "Hui .... hui ....
hu .............hu" - Häh?
Was war los? Lichtmaschine
kaputt und darum niegelnagelneue Batterie leer? Ich versuchte den Wagen,
der an einem ganz leichten Hang stand, zurück und an den Straßenrand
rollen zu lassen. Ohne funktionierende Servolenkung und Bremskraftverstärkung
eine echte Muskelarbeit. Inzwischen waren mir schon alle möglichen
Überlegungen durch den Kopf gegangen, was ich machen sollte und wen
ich anrufen könnte. Rob? Nö, den wollte ich nicht belästigen.
ADAC? In Arizona? Sergio? Puhh, ich war mindestens hundert Kilometer von
Phoenix entfernt. Instinktiv hielt ich im Rückspiegel nach meinem
Schutzengel ausschau, bis mir ein Geistesblitz kam. Der Tank. Der Tank
war vielleicht leer, ich hatte doch schon vor einigen Meilen daran gedacht,
dass ich bald auf den rechten Tank umschalten müsste (der Pick up
hatte zwei Benzintanks). Ich legte also den Schalter um und versuchte noch
einmal zu starten.
"Hui ...hui ...wrumm!"
Ganz schön dämlich,
ne?
Kurz vor
Prescott fuhr ich Tanken. Da ich heute meinen Deppentag hatte, vergaß
ich, den Tankdeckel danach zu schließen, beim Einchecken im Hotel
entdeckte ich dann den offenen Tank. Den Deckel hatte ich natürlich
verloren, zum Glück bekam ich in Prescott problemlos für ca.
elf Mark einen Neuen.
Rob,
der mich unterwegs angerufen hatte, und Nancy, die beide einen Rückruf
versprochen hatten, meldeten sich nicht mehr. Ich hatte auch keinen Bock
im Hotel herumzusitzen, schließlich hatten sie meine Handy-Nummer,
also fuhr im angenehm kühlen (immer noch 26 Grad) Prescott herum.
Circle K für einen Kaffee, Autoteileshop für den Tankdeckel,
McDonalds für einen Vanilleshake (Hamburger esse ich dort ja nicht
mehr, aber der Milchshake ist gut), Postamt für Briefmarken (diesmal
bestand ich darauf, dass ich Briefmarken ohne Herzchen bekam, da es deswegen
schon mal zu Mißverständnissen gekommen war), Circle K für
einen Kaffee, Bank of America für meinen Kontostand (mein Scheck aus
Deutschland war noch nicht angekommen), Tourist Info wegen Pferderennen
in Prescott (die Saison begann hier leider erst Ende Mai), Circle K für
einen Kaffee (koffeinfrei) und schließlich Wal Mart für diverse
Einkäufe (unter anderem die beiden unbedingt notwendigen "Best of
country"-Kassetten).
Und nun hoffte ich mal,
dass es morgen zu einem Treffen mit Nancy käme, da Prescott mir an
Entertainment nichts mehr zu bieten hatte.
Bevor mein Pick up nicht
seinen ersten Ölwechsel bei 500 Meilen (fast 800 Kilometer) bekommen
hatte, wagte ich es nicht, die Williams Family Ranch zu besuchen - wenn
mir der Motor auf dem Weg dort hin kaputt ging, war ich wirklich aufgeschmissen.
Alternativ plante ich einige
"Amusements", die mir nur Phoenix bieten konnte. Obwohl ich die Stadt nicht
mochte (zu groß, zu viele Menschen, zu heiß - halt Stadt),
gab es dort zumindest mehr Freizeitangebote als in Prescott - es gab eine
Menge Dinge, die ich noch nie in meinem Leben gemacht hatte und zu denen
sich jetzt die Gelegenheit bot. |