Nach dem
Mittagessen (meine Frikadellen fielen absolut durch - zugegeben, sie waren
auch ausgesprochen mäßig) gingen die Italiener mal wieder schlafen.
Bis auf Roberto, der alleine Billiard spielte, bis ich mich ihm aufdrängte.
Ich war ein miserabler Spieler, aber ich hatte Glück und gewann. Das
lag vielleicht auch daran, dass er nach anderen Regeln spielte als ich,
ich ihn aber nicht fragen konnte (die deutsch- italienisch- englischen
Probleme - sah so aus, als ob ich auch noch italienisch lernen müsste
...)
Luca wachte auf und ging
mit Roberto in eine Art Ranch-Werkstatt, wo sie Kleiderhaken aus alten
Hufeisen bastelten.
Nach ein oder zwei weiteren
Bechern Kaffee brauchte ich auch wieder Beschäftigung. Ich ging in
die Sattelkammer und begann Zaumzeuge und Sättel zu ölen. Nach
einem Weilchen gesellten sich Luca und Roberto zu mir.
"Whet ar you plan?" fragte
Luca mich mit seinem furchtbaren Englisch. Er konnte nichts dafür,
er hatte Englisch erst in den letzten drei oder vier Jahren durch Aufschnappen
auf der Ranch gelernt - und das konnte nicht viel sein, da ja meistens
italienisch gesprochen wurde. Dafür konnte er sich recht gut verständigen,
allerdings verstand er mich meistens falsch.
Was wollte er jetzt?
"<When is my plane> or
<What are my plans>?" fragte ich also zurück.
Was meine Pläne seien,
wollte er wissen. Uuups. Ja. Ich hatte ein paar Pläne, aber Plan Nummer
eins war eigentlich gewesen, diese mit Ferdinando zu besprechen, da er
der Geschäftsmann zu sein schien.
Ich zuckte erst mal mit
den Achseln und Luca begann zu erklären, dass sie in den nächsten
Wochen nur wenige Gäste hätten und jemanden brauchen könnten,
der die Küche machte und die Zimmer vorbereitete.
Nun ja, Hausarbeit war zwar
nicht der einzige Bestandteil von meinem Plan zwei, aber so ungefähr
kam es mir entgegen.
Zu der Küche (ich kann
doch gar nicht kochen!) sagte ich also erst mal gar nichts, aber auf die
Zimmer sprang ich in meiner diplomatischen Art direkt an und meinte, ich
wäre durchaus bereit, für zwei oder drei Gäste die Zimmer
zu machen, aber ich sei keine Room Maid. Luca zuckte regelrecht zusammen
und machte gleich einen Rückzieher - für die Zimmer könnte
er die Tochter eines Nachbarn kommen lassen. Na ja, so weit brauchten wir
es ja nicht kommen zu lassen, ich wollte nur vermeiden, dass er dachte,
er könnte mich in meinem Urlaub als Fulltime-Haushaltshilfe und -Köchin
einspannen.
Mein Plan hatte so ausgesehen,
dass ich die Lake Ranch als Ausgangspunkt für Erkundungstouren benutzen
wollte, was durchaus auch mal eine Abwesenheit von einigen Tagen bedeuten
könnte. Und da ich hoffte, hier möglichst günstig unter
zu kommen, hatte ich vorgehabt, Ferdinando meine Hilfe anzubieten. Nun
- so ungefähr erklärte ich es auch Luca, der einverstanden war.
Nun war ich also eine Angestellte
der Lake Ranch *auweia*
Ferdinando
hatte derweil begonnen, mit einer jungen Stute im Roundpen zu arbeiten.
Sie war vor einem Monat schon so weit gewesen, dass sie im Roundpen geritten
werden konnte, aber dann hatte Ferdinando einmal vergessen, sie über
Nacht abzusatteln, was ihr wohl eine Art Trauma verpasst hatte. Jetzt war
sie extrem scheu und sensibel. Er machte mit ihr seinen "Join up" und konnte
sie dann satteln. Luca kam mit seinem Pferd, um ihm bei der weiteren Arbeit
zu helfen. Die Stute war viel zu unruhig, um einfach aufsteigen zu können,
darum trieb Luca sie mit seinem Pferd durch den Rund Pen, damit sie ihre
Nervosität abbaute. Schließlich wurde sie ruhiger und ließ
sich von Luca streicheln. Als Ferdinando sich bereit machen wollte, aufzusteigen,
ließ ich nebenbei fallen: "Ihr arbeitet schon seit mindestens anderthalb
Stunden mit ihr ..." - das sollte für so ein junges Pferd eigentlich
genug sein. Ferdinando sah das auch ein, also beendeten sie die Trainigsstunde. |